Wie alles begann
Nachdem es im Stadtteil Vahr in jedem Quartier eine gut angenommene Anlaufstelle für ältere Menschen gab, empfanden wir dennoch das Konzept der Senior:innenarbeit in der Vahr als noch nicht ganz rund. Uns fehlte das sogenannte Aufsuchende, die „Bring-Struktur“ in der bislang bestehenden „Komm-Struktur“. Wir wollten Lebensfreude und Aktivität auch in die häusliche Umgebung vieler von Einsamkeit bedrohter Menschen bringen. Es sollte Personen geben, die bei Bedarf Hausbesuche machen, die von den vielen tollen Angeboten in der Vahr berichten, dorthin begleiten, weiterführende Hilfen anbahnen und unterstützend in den bestehenden Treffpunkten tätig sein können. Im Herbst 2013 fand sich rasch – wie in der gewohnt konstruktiven Netzwerkarbeit in der Vahr üblich – eine Gruppe von pädagogischen und geriatrischen Fachleuten, die sich dieser Aufgabenstellung annahm.
Es entstand ein Konzept, das zum Ziel hat, einsame und ggf. weniger mobile Menschen zu Hause zu besuchen, ihnen Gesellschaft zu leisten und ihnen darüber hinaus die Teilhabe am sozialen Leben im Quartier zu ermöglichen. Diesen – nicht nur – älteren Menschen wird Zeit geschenkt, sie werden über Angebote und Aktivitäten sowie über Hilfsmöglichkeiten in der Vahr informiert und erhalten im Bedarfsfalle Begleitung und Unterstützung. Zudem sollte die Angebotspalette gestützt und erweitert werden. Dies alles auf ehrenamtlicher Basis und für die aufgesuchten und Menschen kostenfrei. Bereits im Vorfeld war das sehr viel Arbeit, die uns jedoch unendlich viel Freude machte, und bei unseren Treffen wurde viel gelacht. Auch die Namensfindung – wir suchten nach einer Metapher, die alles transportiert, was in unserem Konzept steckt – ging fröhlich von Hummeln über Bienen bis hin zu den Löwen. Und dort fanden wir, was wir sein wollten: stark, im Rudel aktiv, mal in der Lage, die Krallen auszufahren, aber auch gemütlich in der Sonne liegend. Eine findige Werbeagentur entwickelte unser Logo, das Löwenkrallen symbolisiert, die das Alltagsgrau herunterkratzen und bunte Vielfalt zutage fördern.
Im Frühjahr 2014 war es dann so weit, und wir konnten am 17. März die Gründungsversammlung für unseren Verein für nachbarschaftliches Zusammenleben, den Vahrer Löwen e.V. abhalten. Der Anfang, so viel Freude er auch gemacht hat, war in wirtschaftlicher Hinsicht nicht leicht. Trotz unserer durchweg ehrenamtlichen Arbeit brauchte es natürlich auch Finanzen. Geld für Büro, Telefon, Computer usw. und nicht zuletzt auch für die Angebote, die wir für unsere Besucher: innen möglichst kostenfrei oder ganz kostengünstig gestalten wollten. Sehr dankbar waren (und sind) wir den zahlreichen ehrenamtlichen Helfer: innen und für die Unterstützung von vielen Seiten, besonders jedoch aus dem Stadtteil. Wir konnten neben etlichen Sponsorengeldern auch Global- und WiN-Mittel einwerben und erhielten den Hilde-Adolf-Preis. Die GEWOBA, die Ämter und die Kommunalpolitik waren und sind dankenswerter Weise immer an unserer Seite.
Wir Löwen wurden rasch ein fester Bestandteil der Vahr sind überall dort anzutreffen und unterstützend tätig, wo es Veranstaltungen und Projekte für Senior: innen gibt. Wir gestalten Angebote in den unterschiedlichen Häusern und verfügen seit 2018 über ein von der senatorischen Behörde gefördertes Senior: innen-Begegnungszentrum, das wir natürlich Löwentreff genannt haben. Groß war zudem die Freude, als auch unsere Aufsuchende Arbeit von der Sozialbehörde gefördert wurde, und wir sind stolz darauf, seit 2018 einer der 7 Standorte der Aufsuchenden Altenarbeit in Bremen zu sein.
Ein großer Berg Arbeit liegt hinter uns, ein nicht kleinerer vor uns. Als Team, dessen Mitglieder zumeist seit der Konzeptentwicklung 2013 mit Engagement, Fachkompetenz und Freude – und ehrenamtlich – dabei sind, stellen wir uns gern weiteren Herausforderungen in dem Wissen, sinnvolle, gesellschaftlich relevante Arbeit zu leisten. Wir haben noch viel vor.